Das sanfte Rauschen der Baumkronen, aufgewecktes Vogelgezwitscher, der erdige Duft des Waldbodens, die durchs Laub scheinenden Sonnenstrahlen und du und dein Zelt mittendrin. So ein Morgen bleibt noch lange in Erinnerung. Und in der Nacht erwartet dich mit etwas Glück ein leuchtender Sternenhimmel. Sobald der Tag zu Ende geht, sieht man normalerweise auch keine Menschenseele mehr im Wald. All das macht vermutlich den Reiz im Wald zu schlafen aus.
Abenteuerlust und der Genuss von Naturnähe lassen immer mehr Trekkingplätze in Deutschland entstehen, auf denen du fernab von Campingplätzen, Straßen und Städten manchmal einsam, manchmal mit wenigen Gleichgesinnten legal übernachten kannst.
Komfort bedeutet hier: Holzbank, Komposttoilette und eine Lagerfeuerstelle.
Wo du Trekkingplätze in Deutschland findest, erfährst du in diesem Beitrag.
Die gute Nachricht vorweg: Da sie immer beliebter werden, gibt es jedes Jahr mehr Trekkingcamps!
Was sind Trekkingplätze bzw. Trekking-Camps?
Eine Feuerstelle, minimalistische Sitzgelegenheiten, ein Klohäuschen und Platz für maximal eine Handvoll Zelte. Es braucht nicht viel, um sich als Trekkingplatz schimpfen zu dürfen. In der Regel liegen die einfach gehaltenten, kostenpflichtigen Lagerplätze abseits ausgetretener Pfade in naturnahen Regionen und bieten Wanderern und Abenteuerern die Möglichkeit ganz legal in der Wildnis zu übernachten. Meist kannst du sie nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen, den genauen Standort erfährst du oft erst nach der Buchung.
Was kosten Trekkingplätze?
Die Übernachtungskosten betragen in der Regel 5-10 Euro pro Zelt. Wichtig für dich zu wissen: Länger als eine Nacht darfst du i.d.R. nicht bleiben, sodass du am nächsten Tag weiterziehen musst.
Die Buchung erledigst du online, woraufhin du per Mail die genauen Koordinaten erhältst. Nach Hinweisschildern entlang des Weges suchst du vergeblich. Offiziell geöffnet sind die Camps vom 1. April – 31. Oktober. In den Wintermonaten sind die Camps aus Naturschutzgründen geschlossen.
Verantwortungsvoll die Natur erleben
Dein Zelt schlägst du entweder auf dem Waldboden oder auf Holzplattformen, die für 2-3 Zelte gemacht sind.
A propos: Auch wenn es an vielen Trekkingplätzen Feuerstellen gibt, sei dir sicher, dass zum aktuellen Zeitpunkt keine Waldbrandgefahr besteht. Schau daher vor deiner Wanderung nochmal auf die Seite des Deutschen Wetterdienstes. Alles ab Stufe drei heißt, auf ein Lagerfeuer zu verzichten.
Was muss ich zum Trekkingplatz mitbringen?
Dein Equipment sowie Wasser und Nahrung musst du, wie beim Trekking üblich, komplett selbst mitbringen. Das wichtigste sind: Zelt, Hängematte oder nur deine Isomatte, Schlafsack und warme Schlafsachen.
Übernachtet wird in der Wiese oder auf Holzplattformen. Diese haben den Vorteil, dass bei nassem Wetter nicht alles sofort matschig wird. Damit du dein Zelt gut abspannen kannst, gibt es auf den Plattformen häufig extra Ösen.
Trekkingplätze in Deutschland
Alle Trekkingplätze in Deutschland stelle ich dir nach Bundesländern sortiert vor. Du erhältst außerdem die wichtigsten Infos und Links, wo du deine Trekkingnacht buchen kannst.
NORDRHEIN-WESTFALEN
Trekkingplätze in der Eifel
Sage und schreibe 17 Trekkingplätze gibt es mittlerweile in der Eifel. Viele weitere sollen folgen. Moore, Flusstäler und Seen im Naturpark lassen sich auf miteinander kombinierbaren Wanderungen entdecken.
Trekkingplätze im Sauerland
9 Trekkingplätze findest du im Sauerland – vier davon liegen am Diemelsteig, vierte weitere am Uplandsteig und ein gemeinsamer am Niegelscheid. Tolle Sonnenaufgangs-Blicke und kulturelle Besonderheiten sind dir sicher.
SACHSEN
Trekkingplätze Sächsische Schweiz
Beliebt ist die Sächsische Schweiz sowohl bei Kletterern, als auch bei Wanderern. Der Forststeig lässt dich das Mittelgebirge mit seinen bizarren Felsformationen erkunden. Wenn das Elbsandsteingebirge auf deiner Wunschliste steht, dann kannst du dich auch hier auf wunderschön gelegene Trekkingcamps und -hütten freuen.
Das „Biwakieren“ kostet hier nur fünf Euro, die Nacht in einer Trekkinghütte zehn Euro. Alle Infos gibt`s auf der offiziellen Website.
Dank einer Kletterer-Tradition ist es im Nationalpark außerdem erlaubt, außerhalb der Kernzone zu „Boofen“. Dabei handelt es sich um das Übernachten im Freien ohne Zelt (im Prinzip „Biwakieren“). Boofen ist ausnahmslos an den gekennzeichneten Stellen möglich. Eine Übersicht der erlaubten Stellen findest du hier.
HESSEN
Trekkingplätze Kellerwald-Edersee
Übernachten in der Natur und an abgelegenen Orten geht in Hessen auf den 3 Trekkingplätzen Aartal, Nuhnetal und Fürstenberg, die sich entlang des Lichtenfelser Panoramaweges (68 km) befinden. Die perfekte Übernachtungsmöglichkeit zwischen den Tagesetappen!
Trekkingplätze Naturpark Habichtswald
3 Trekkingplätze wurden seit 2022 im Naturpark Habichtswald errichtet, die am Premiumwanderweg „Habichtswaldsteig“ liegen und diesen in jeweils ca. 20 km lange Abschnitte gliedern.
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Trekkingplätze Wildes Schleswig-Holstein
Auf Initiative von Privatleuten und der Stiftung Naturschutz wurde „Wildes Schleswig-Holstein“ ins Leben gerufen. Damit wird allen aktiven und naturverbundenen Wanderern, Rad- oder auch Kanufahrern die Schlafplatzsuche abgenommen. Du musst dein Zelt nur noch auf einem der ausgewiesenen Plätze auf der grünen Wiese aufschlagen. In der Regel ist das völlig umsonst. Und auch hier gilt: Nur für eine Nacht bleiben.
RHEINLAND-PFALZ
Trekkingplatz Soonwald-Nahe
Fern der Zivilisation kannst du dich auf etwa 40 km entlang des insgesamt 85 km langen Soonwaldsteigs fühlen. Auf insgesamt 10 Trekkingplätzen kannst du dir im Soonwald dein Lager aufschlagen und dir dein Abendessen am Lagerfeuer zubereiten. Hier gelangst du zu deiner Auszeit.
Trekkingplätze Hunsrück
Bei deiner Wanderung auf dem Saar-Hunsrück-Steig kannst du die 3 Trekkingplätze nutzen. Sie sind aber auch gut über Tagesetappen verbinden.
Trekkingplätze Pfalz
Ihr Debüt feierten die Trekkingplätze in Deutschland in der Pfalz. In der Zwischenzeit findest du hier 15 Trekkingcamps, sodass du zwei Wochen lang voll in die Wildnis abtauchen kannst. Alles was du wissen musst, findest du hier.
BADEN-WÜRTTEMBERG
Trekkingplätze Schwarzwald
20 Trekkingplätze an der Zahl gibt es im Schwarzwald – 10 im Nordschwarzwald, 10 im Südschwarzwald. Alle Trekkingplätze lassen sich miteinander kombinieren, sodass deinem Wanderglück nichts mehr entgegensteht. Die Camp-Koordinaten erhältst du nach der Buchung über trekking-schwarzwald.de
BAYERN
Trekkingplätze Frankenwald
„Stille hören, Weite atmen, Wald verstehen“. Unter diesem Motto kannst du in den Frankenwald eintauchen und seit 2019 auf inzwischen 6 Trekkingplätzen erleben.
Trekkingplätze Spessart
Auf vier Trekkingcamps kannst du die Naturidylle im Spessart genießen. Eine 60 km lange Tour verbindet sie alle miteinander, auf denen jeweils bis zu fünf Zelte erlaubt sind. Zur Buchung und für alle Tourenvorschläge hier entlang.
Trekkingplätze Altmühltal
Kalkfelsen, Wacholderheiden und Burgen erwarten dich im Altmühltal. Außerdem zahlreiche Bootsratsplätze, denn das Altmühltal bietet sich perfekt für eine 8-tägige Bootswandertour, die auch für Anfänger geeignet ist, an. Mit drei Euro pro Nacht und Person ist das ein wahres Schnäppchen. Hier geht’s zur Übersicht.
Trekkingplätze Steigerwald
Innerhalb weniger Jahre wurden im Steigerwald über zehn Trekkingplätze eingerichtet. Zwischen Weinbergen, Seenlandschaften und inmitten von Laubwäldern ist Platz für dich und dein Zelt. Mit knapp fünf Euro ist eine Nacht besonders günstig. Hast du Lust auf die 42 km lange Süd-Rundtour oder vielleicht doch die vollen 72 km auf der Nord-Rundtour? Alle Infos gibts hier.
Tipps zum Wildcampen
- Eigenes Equipment mitbringen
- Rücksichtsvoll gegenüber anderen Menschen und Tieren verhalten
- Kontrollierbares Feuer machen und auch nur dann, wenn es nicht zu trocken ist
- Wege einhalten und keine Pflanzen beschädigen
- Müll mitnehmen
- Den Platz so hinterlassen, als ob du nicht dagewesen bist
Fazit: Mit Rucksack und Zelt – entdecke die Trekkingplätze in Deutschland
Wild übernachten und die Magie einer Nacht im Freien erleben, wird auch in Deutschland immer beliebter. Doch da das Gesetz bislang nur Notlager in der Natur erlaubt, entsteht mit Trekkingplätzen bzw. Trekking-Camps eine legale Alternative. Seit einigen Jahren sprießen sie daher aus dem Boden – und jedes Jahr kommen neue dazu!
Für eine gelungene Trekkingnacht solltest du dich rechtzeitig um die Buchung deines Lagerplatzes kümmern, denn die Begeisterung steckt an. Ansonsten brauchst du nur wenige Dinge, um dich auf eine Nacht unter freiem Himmel zu freuen.
Weitere Links
Wenn du eine Übersichtskarte mit den Trekkingplätzen suchst, dann hilft dir diese Openstreetmap weiter. Für einen Erfahrungsbericht zum Trekking im Schwarzwald hat Fräulein Draußen einen schönen Beitrag geschrieben. Willst du die Sächsische Schweiz erkunden? Dann schau dir den Trekking-Beitrag von Littleredhikingrucksack an.
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