[enthält Werbung] Als noch relativ unbeschriebenes Blatt in Sachen Bergwandern hatte ich 2012 das Glück zusammen mit einer Exkursionsgruppe auf die 2.962 m hohe Zugspitze, Deutschlands höchsten Gipfel, zu wandern. Zu der Zeit studierte ich Geographie und so war die Besteigung der Zugspitze nicht alleiniges Highlight, sondern der Rahmen einer geographischen Exkursion toppte alles. Damit erhielt ich viele interessante Einblicke in die Gebirgsbildung, Pflanzen- und Tierwelt und neues Wissen über Steine (wie es sich für Geographen als vermeintliche „Steinexperten“ eben gehört).
Ende Juli ging es von Augsburg mit dem Zug zum Talort Garmisch-Partenkirchen. Insgesamt waren wir drei Tage unterwegs, mit zwei Übernachtungen auf der Knorrhütte, vor und nach dem Aufstieg auf die Zugspitze.
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Von allen Routenvarianten auf die Zugspitze ist die Strecke durch das Reintal die leichteste und längste zugleich. Bis zum Gipfel müssen 2.300 hm und rund 21 km auf gut ausgeschilderten Wegen zurückgelegt werden. Für die Strecke wird eine Gehzeit von rund 8-10 Stunden angegeben, allerdings schaffen es gut Trainierte auch in 7:30-9 Stunden. Jede Anstrengung lohnt sich allemal, denn man wird mit sämtlichen „Wow“-Momenten belohnt.
Von Garmisch-Partenkirchen durch die Partnachklamm
Vom Bahnhof in Garmisch-Partenkirchen folgen wir der Beschilderung Richtung Olympiastadion/Partnachklamm. Am Eisstadion beginnt die eigentliche Wanderung. Von hier aus dauert es nicht lange bis wir die Partnachklamm erreichen. Aus dem Schauen und Staunen komme ich fortan nicht heraus. Die rauschende Partnach hat sich über Jahrtausende durch die Gesteinsschichten gefressen. Jetzt schlängelt sie sich elegant durch die massive Felslandschaft. Ich bin froh meine Regenjacke griffbereit zu haben, denn völlig trocken bleibt man bei der Durchquerung nicht.
In der Regel ist der Zugang zur Partnachklamm erst ab 8 Uhr geöffnet. Die fünf Euro Eintrittsgeld lohnen sich allemal, es gibt aber auch die Möglichkeit die Klamm über die „Eiserne Brücke“ zu umgehen. Alle Infos zur Partnachklamm und die aktuellen Öffnungszeiten findest du hier. Solltest du die gleiche Strecke zurückgehen, unbedingt das Ticket aufbewahren.
Durchs Reintal bis zur Knorrhütte
Nachdem wir die kantig-raue Partnachklamm durchquert haben, öffnet sich mit einem Mal die Landschaft und die Sonne empfängt uns am friedvollen Ufer der Partnach. Auf breiten Wegen geht es entspannt bis zur Blockhütte (1.052 m), wo manche bereits den ersten Stopp für eine Stärkung eingelegt haben. Theoretisch könnte man hier auch übernachten. Wir gehen weiter und entdecken entlang eines schmaleren Pfades immer wieder Wasserlöcher, die zum Kühlen der Füße einladen. Bis zum Jahr 2005 traf man außerdem auf die „berühmte“ Vordere Blaue Gumpe, ein mit glasklarem Wasser gestauter See. Durch heftigen Starkregen wurde der See innerhalb kürzester Zeit mit Sediment aufgefüllt, wodurch der natürliche Staudamm brach und der See für immer verschwand.
Etwas felsiger wird es zur Reintalangerhütte (1.369 m) hinauf. Besonders einladend und charakteristisch sind die im Wind wehenden, tibetischen Gebetsfahnen. Der letzte Streckenabschnitt bis zur Knorrhütte (2.051 m) erfordert nochmal volle Konzentration und gesammelte Kräfte. Auf steinigen Wegen und zwischen Felsen hindurch geht es Kehre um Kehre ein gutes Stück recht steil aufwärts. An der Knorrhütte angekommen, wird man mit einem sagenhaften Blick aufs Reintal und die umliegenden 2000er belohnt. Das sehr leckere Essen schenkt die nötige Energie für den nächsten Tag und die mit Spannung erwartete Gipfelbesteigung.
Über das Zugspitzblatt auf die Zugspitze wandern
Der nächste Morgen beginnt mit einem leichten Anstieg, der uns über hochalpines Gelände führt. Geschmückt ist die für das Wettersteingebirge typische hellgraue Felslandschaft mit grünen Wiesenflecken und weidenden Schafen. Auf felsigen Wegen wandert man bis zur Bergstation der Zugspitzbahn. Die Bahn und das daran anschließende Restaurant Sonnalpin zeugen von der regen Erschließungsgeschichte. Von hier aus lässt sich auch der massive Gletscherrückgang an der Zugspitze beobachten.
Bevor wir die Zugspitze erklimmen, besuchen wir das Schneefernerhaus, das früher als Bergbahnhof sowie Hotel genutzt wurde und heute als Umweltforschungsstation dient. Es folgt der letzte Abschnitt zur Zugspitze, der der steilste der Tour ist. Viele lose Steinchen provozieren, dass man immer wieder wegrutscht. Solange man aber wachsam ist und die Wanderstöcke gekonnt positioniert, ist das kein Problem. Bald darauf sichern Drahtseile die restlichen Meter bis zum Südwestgrat.
Vor Erreichen des Gipfels solltest du nochmals die Ruhe und Abgeschiedenheit sowie den überwältigenden Weitblick genießen. Denn am Gipfel angekommen, wird man von einer Touristentraube in Flipflops und High-Heels überwältigt, sofern man nicht früh genug gestartet ist. Leider ist das ein nicht ganz so wünschenswertes Gipfelereignis, nichtsdestotrotz machen das phantastische Bergpanorama und die wunderschöne Tour alles Wett. Das Gipfelkreuz und damit die höchste Stelle Deutschlands, der Ostgipfel der Zugspitze ist zum Greifen nah.
Abstiegsvarianten Zugspitze: Übers Gatterl nach Ehrwald
Wer gar nicht mehr kann oder verletzt ist, kann mit der Seilbahn Richtung Ehrwald oder Garmisch-Partenkirchen fahren. Neben unserer Route bieten sich auch der Abstieg über das Höllental oder die Wiener/Neustädter Hütte nach Ehrwald an. Da die Anforderungen zwischen den Routen stark variieren, solltest du dich vorab über die Alternativen ausreichend informieren, um realistisch einschätzen zu können zu was du in der Lage bist. Wir machen uns nach einer kurzen Vesperpause auf den Weg zurück zur Knorrhütte. Von dort aus steigen wir allerdings nicht ins Reintal ab, sondern wandern über das Gatterl und die Hochfeldernalm nach Ehrwald.
Infos, Hütten und Touren zur Zugspitzwanderung
Ausgangspunkt | Skistadion Garmisch-Partenkirchen (725 m), Talort Garmisch-Partenkirchen (708 m) |
Gipfel | Zugspitze (2.962 m) |
Höhendifferenz | 2.300 hm |
Dauer | 7:30-10 Std. |
Ausrüstung | normale Bergwanderausrüstung, bei Hüttenübernachtung entsprechend zusätzlich Hüttenschlafsack … (hier findest du meine Packliste für Hüttentouren!!) |
Reisezeit | Hochsommer und Frühherbst |
Öffentliche Verkehrsmittel | Bahnverbindung von Augsburg über München bzw. Innsbruck |
Hütten | Blockhütte (1.052 m); Reintalangerhütte (1.369 m), DAV, Ende Mai – Mitte Oktober; Knorrhütte (2.051 m), DAV, Mitte Mai – Ende Sept./Anfang Oktober; Münchner Haus (2.959 m), DAV, Mitte Juni – Mitte Oktober |
Infostellen | Garmisch-Partenkirchen-Tourismus, Tipps vom DAV „Sicher auf die Zugspitze“ sowie eine schöne Übersicht über Routenvarianten, Partnachklamm Infostelle mit Öffnungszeiten und Preisübersicht |
Wanderkarte/-führer | Alpenvereinskarte Wettersteingebirge – Zugspitze, Topographische und touristische Karte 1:25.000, mehrfarbig, mit Wegmarkierungen, Skirouten, Schneeschuhrouten |
Gehzeitenrechner | Hier erfährst du wie du deine Gehzeit berechnen kannst oder du lässt es einfach automatisch berechnen |
Wettervorhersage | vom Münchner Alpenverein |
Charakter/Schwierigkeit | Lange, aber landschaftlich sehr lohnenswerte Wanderung auf Deutschlands höchsten Gipfel. Für sehr Geübte ist die Wanderung an einem Tag machbar. Ich würde eine Übernachtung auf der Knorrhütte empfehlen. Trittsicherheit und Kondition sind nötig. |
Aufstieg durch das Reintal
Abstieg übers Gatterl
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