Bärlauch bestimmen und sicher unterscheiden

19.03.2020 | Allgemein

Der Frühling hat begonnen und mit ihm schenkt uns die Natur ganz wundervolle wilde Detox-Kräuter. Einer der bekanntesten Kandidaten ist Bärlauch, auch Waldknoblauch genannt, der gerade überall sprießt. Da man so viele tolle Leckereien aus ihm machen kann, möchte ich dir in diesem Artikel praktische Sammeltipps und einfache Rezeptideen vorstellen. Der absolute Renner ist natürlich das Bärlauch-Pesto, aber auch einfach so aufs Butterbrot, in den Salat, als Bärlauchöl oder als Suppe schmeckt er einfach köstlich ohne einen lästigen Knoblauchgeruch zu hinterlassen.

Frühlingszeit = Bärlauchzeit

Er stärkt unser Immunsystem, belebt, ist gut für den Magen-Darm-Trakt, wirkt antibakteriell, hilft Eisen besser aufzunehmen, reinigt das Blut und entgiftet unseren Körper. Das im Bärlauch enthaltene Allicin ist dem Penicillin ähnlich. Es hemmt das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen. Und das sind nur einige der vielen positiven Effekte des Bärlauchs. 

„Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch“ wusste bereits der Schweizer Naturarzt Johann Künzle (1857-1945)

Bevor du ihn siehst, führt dich dein Riechsinn ganz leicht zu meist großen Bärlauchteppichen, die feuchten und nährstoffreichen Humusboden in schattigen Laubwäldern, entlang von Bächen oder in Auen besonders gern haben. Sammelzeit der Blätter ist in der Regel von Anfang März bis Ende Mai, die weißen Blüten siehst du Ende April bis Mai. Nach der Blüte lasse ich die Blätter stehen, da das Aroma wie auch die Nährstoffe nicht mehr so kräftig und die Blätter fasriger sind. Dafür kannst du dich dann über die wunderschönen Blüten „hermachen“.

Verantwortungsvoll ernten

Für Bärlauch besonders, aber auch für alle anderen Wildkräuter gilt: In geringen Mengen ernten, nur für den Eigenbedarf und nur so viel wie du verarbeiten kannst. In Naturschutzgebieten ist das Sammeln von Wildpflanzen grundsätzlich verboten. Achte beim Ernten darauf, mit der Schere keinen Kahlschnitt zu machen, sondern je Pflanze nur ein Blatt am Stiel mit einem scharfen Messer abzuschneiden (nicht Herausziehen). Warum? Erstens verhinderst du so, dass sich ein giftiger Doppelgänger in dein Bündel hinein schummelt und zweitens ermöglichst du der Pflanze, sich besser zu regenerieren, sodass sie auch im nächsten Jahr wieder austreibt, denn eine Zwiebel bringt nur 2-3 Blätter hervor. Ohne Blüten keine Samen, ohne Samen keine Bärlauchpflanzen. Die Blätter am besten in einen Korb legen und zeitnah verarbeiten.

Du kannst Bärlauch auch im eigenen Garten anbauen. Aussaat ist im Herbst, da er die Kälte zum Keimen braucht.

Bärlauch bestimmen und sicher unterscheiden

Bärlauch kann man mit einigen giftigen Pflanzen verwechseln, weshalb du dir bei der Ernte wirklich sicher sein solltest. Verwechslungsgefahr besteht vor allen Dingen mit den Blättern des giftigen Maiglöckchens, des giftigen Aronstabs und der sehr giftigen Herbstzeitlosen. Es kommt durchaus vor, dass die Pflanzen nebeneinander stehen, daher solltest du genau hinsehen und jedes Blatt einzeln sammeln. Glücklicherweise hat der Bärlauch einige eindeutige Erkennungsmerkmale, die dir helfen die Übeltäter zu identifizieren.

BÄRLAUCH (SEHR LECKER!)

  • Hellgrünes, weiches und zartes Blatt, matte und hellere Blattunterseite (nicht glänzend wie beim Maiglöckchen)
  • Parallel verlaufende Blattnerven, Markante Mittelrippe, der beim Abknicken hörbar „knackst“
  • Pro Stiel ein Blatt, runder 5-15 cm langer und hohler Stiel, der nach unten hin heller bis weißlich wird
  • Zwiebel
  • Einzelne, längliche Fruchtkapseln bzw. Knospen
  • 6 weiße und sternförmige Blüten in einer kugeliger Dolde, die jeweils an eigenem Stiel wächst
  • Knoblauchgeruch, allerdings ist das kein zuverlässiges Erkennungsmerkmal für weitere Pflanzen mehr nachdem du den Geruch an deinen Fingern und in der Nase hast

MAIGLÖCKCHEN (GIFTIG)

  • Blaugrünes Blatt, glänzende Blattunterseite
  • Parallel verlaufende Blattnerven
  • Blätter wachsen paarweise an einem Stängel, wachsen direkt aus dem Boden, anfangs zusammengerollt
  • Keine Zwiebel, sondern Wurzelstock
  • Kugelige und in Trauben angeordnete Knospen
  • Einzelne, weiße und glockenförmige Blüten am Stängel (im Frühjahr) 

ARONSTAB (GIFTIG)

  • Ältere Blätter pfeilförmig, oft violett gefleckt
  • Unregelmäßige, netzartige Blattnerven, die von innen nach außen führen (nicht parallel wie beim Bärlauch)
  • Pro Stiel ein Blatt, langgestielt, Blatt wächst direkt aus dem Boden, anfangs eingerollt
  • Keine Zwiebel, sondern Wurzelstock
  • Kolbenförmiger Blütenstand mit Hochblatt

HERBSTZEITLOSE (SEHR GIFTIG)

Die blätter der herbstzeitlosen wachsen direkt aus dem boden und stehen in einer rosette zusammen
  • Hellgrün, beidseitig glänzendes Blatt, fleischig
  • Parallel verlaufende Blattnerven
  • Meist stehen 2-3 Blätter in einer Rosette zusammen, Blätter wachsen direkt aus dem Boden, ineinander gewickelt
  • Kräftigere und aufrechtere Blätter als der Bärlauch, stiellos
  • Zwiebel
  • Lilafarbene Blüten (im Herbst), daher sind Blütenknospen im Frühjahr ein Zeichen dafür, dass es sich hierbei nicht um die Herbstzeitlose handelt

Jetzt bist du gewadmet, um auf Bärlauch-Jagd zu gehen.
Meine besten Rezepte und Inspirationen findest du hier!

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